Wahrscheinlich hat jeder von uns bereits Informationen über die Änderung des Standards des digitalen terrestrischen Fernsehens in Polen erhalten. Nur zur Erinnerung. Im zweiten Quartal 2022 wird in ganz Polen ein neuer Standard für die digitale Fernsehübertragung namens DVB-T2 eingeführt. Wahrscheinlich fragen sich viele von uns, ob es notwendig sein wird, den alten Fernseher durch einen neuen zu ersetzen? Und was, wenn wir keinen neuen Receiver kaufen wollen? Und wird sich die Qualität von Bild und Ton wirklich verbessern? Und warum eigentlich diese Änderung, denn wir haben das System schon einmal im Jahr 2013 geändert? All diese Fragen werden wir in diesem Leitfaden beantworten.
Warum stellen wir auf DVB-T2 um?
Vielleicht sollten wir damit beginnen, warum sich dieser Wandel vollzieht. Nun, der Hauptgrund für die Änderung des digitalen terrestrischen TV-Übertragungsstandards ist die Einführung der Mobiltelefonie im
5G-Standard! Die Entwicklung der 5G-Mobiltelefonie wird zu einer teilweisen Änderung des TV-Frequenzbereichs führen. Vielmehr werden die bisher genutzten Frequenzen im
700MHz-Band (694 - 790MHz-Bereich) freigegeben. Nach der Umstellung werden Fernsehsendungen im Bereich
470 - 694 MHz übertragen. Dies wird durch die
Umstellung der Codierungsnorm für Fernsehsignale auf eine frequenzeffizientere Norm möglich sein.
Frequenz-Refarming
Nun, vielleicht etwas ausführlicher. Die Einführung eines neuen DVB-T2-Standards erfordert das so genannte Frequenz-Refarming. Und was ist dieses "Frequenz-Refarming"? An dieser Stelle ist es am besten, das Wort an die Firma Emitel zu geben, die für die Umsetzung der neuen Norm verantwortlich ist:
Refarming bedeutet, dass terrestrische TV-Multiplexe vom Frequenzband 694 - 790 MHz in das niedrigere Frequenzband 470 - 694 MHz verlegt werden müssen. Grund dafür ist die Notwendigkeit, das 700-MHz-Band in den Ländern der Europäischen Union für den Bedarf der Mobilfunkbetreiber (5G-Dienste) freizugeben, sowie die für 2022 angekündigte Umstellung auf DVB-T2/HEVC-Rundfunk.
Kurz und bündig. Um den Mobilfunk im 5G-Standard zu implementieren, muss lediglich Platz im 700-MHz-Band geschaffen werden. Und da dieses Band zur Zeit vom digitalen terrestrischen Fernsehen belegt ist, muss das Fernsehen in einen anderen Frequenzbereich verlegt werden. Dadurch wird das Band für die 5G-Mobiltelefonie frei.
Neuer DVB-T2-Standard
Wie wir alle wissen, ist der aktuelle Standard für die terrestrische Fernsehübertragung in Polen DVB-T (Digital Video Broadcasting - Terrestrial). Es basiert auf MPEG-4 (H.264/AVC) Videocodierung und Dolby Digital Plus (E-AC-3) Audiocodierung. Ein Fernsehgerät oder ein Tuner (Decoder), der nach dem DVB-T-Standard arbeitet, kann das Bild im Vergleich zum analogen Fernsehen in viel besserer Qualität (sogar HD) wiedergeben. Das Gleiche gilt für den Ton, der mehrkanalig ist.
Der neue digitale terrestrische Fernsehrundfunkstandard DVB-T2 hingegen ermöglicht es, Fernsehprogramme in noch besserer Qualität als bisher und bei äußerst sparsamer Nutzung der verfügbaren Bandbreite(Frequenz) zu sehen. Dies ermöglicht den Empfang von mehr Fernsehprogrammen in sehr guter Qualität.
Wann erfolgt die Umstellung auf DVB-T2?
Die Umstellung des digitalen terrestrischen Fernsehrundfunkstandards von DVB-T auf das effizientere DVB-T2 mit HEVC-Codec wird derzeit in ganz Europa umgesetzt. Natürlich beteiligt sich Polen auch an der Modernisierung des Rundfunkstandards. Die Umstellung auf DVB-T2 erfolgt in vier Stufen in den einzelnen Gebieten, so dass wir im Allgemeinen bereits Ende 2022 in den Genuss des neuen Übertragungsstandards kommen sollten.
- Stufe 1: ab 28. März 2022.
- Stufe 2: ab 25. April 2022.
- Stufe 3: ab 23. Mai 2022.
- Stufe 4: ab 27. Juni 2022.
Was ist ein Multiplex (MUX)?
Nun, noch ein paar Worte zur Erklärung, was genau ist dieser Multiplex (MUX)? Vereinfacht ausgedrückt: Fernsehprogramme werden in bestimmten Gruppen (Paketen), den so genannten Multiplexen, übertragen. Ein MUX ist der Raum einer einzigen Gruppe von Frequenzen, die als TV-Kanal bezeichnet wird. In der Vergangenheit konnte nur ein einziges analoges Fernsehprogramm auf einem einzigen Fernsehkanal übertragen werden. Mit dem Aufkommen des digitalen terrestrischen Fernsehens wird innerhalb desselben Fernsehkanals ein ganzes Paket von Fernsehprogrammen zusammen mit einem Paket von Zusatzdiensten wie Tonspuren, Videotext, Audiobeschreibung für Sehbehinderte, Untertitel für Hörgeschädigte, elektronischer Programmführer, Untertitel auf dem Bildschirm, automatischer Programmsuchlauf, Einstellung von Ein- und Ausschaltzeiten und vieles mehr übertragen.
Derzeit gibt es in Polen 5 Multiplexe mit den Nummern 1, 2, 3, 4 und 8. Es ist auch wichtig zu wissen, dass die Programme in MUX 4 verschlüsselt und gegen eine zusätzliche Gebühr verfügbar sind.
- MUX 1: TTV, Polo TV, Eska TV, ATM Rozrywka, TV Trwam, TVP ABC, Fokus TV, Stopklatka TV.
- MUX 2: Polsat, Super Polsat, TVN, TVN7, TV Puls, TV Puls 2, TV4, TV6.
- MUX 3: TVP 1 HD, TVP 2 HD, TVP Info HD, TVP3 (Regional), TVP Historia, TVP Sport HD.
- MUX 4: Angebot an Pay-TV-Kanälen.
- MUX 8: TVP Kultura HD, TVP Rozrywka, Metro, Zoom TV, Nowa TV, Telewizja WP.
Die Umstellung auf DVB-T2 umfasst vier bundesweite Multiplexe (1,2,3,4), die im UHF-Band (470 - 790 MHz) ausgestrahlt werden. Das Datum der Anpassung von MUX 8, der im VHF-Band (174 - 230 MHz) sendet, ist noch nicht bekannt.
Was sind die Vorteile des DVT-2?
Wahrscheinlich fragt sich jetzt jeder
, welche Vorteile die Umstellung auf DVB-T2 mit sich bringt. Abgesehen von der Freigabe von Bandbreite für das
5G-Mobilfunknetz, natürlich.
Beim Übergang von DVB-T zu DVB-T2 dreht sich alles um den neuen Übertragungsstandard HEVC. Und hier sind nur einige der Vorteile, die die DVT-2-Änderung mit sich bringt:
- Fähigkeit, alle Programme in HD auszustrahlen.
- Die Möglichkeit, neue Programme durch die Erhöhung der "Multiplex-Kapazität" von 24,88 Mbit/s auf ca. 40 Mbit/s hinzuzufügen; dies ist darauf zurückzuführen, dass der neue HEVC-Codec (H.265) es ermöglicht, im Vergleich zum alten AVC (H.264) fast doppelt so viele Daten im gleichen Kanal zu übertragen.
- Der in DVB-T2 verwendete HEVC-Videocodec ist effizienter, d. h. er bietet eine bessere Komprimierung des Signals bei gleicher oder ähnlicher Bildqualität.
- Der Audiocodec AC3 ermöglicht die Übertragung von Mehrkanalton (z. B. Dolby Atmos).
DVB-T2-kompatibler Fernseher oder Set-Top-Box
Nun, hier ist eine kurze Zusammenfassung. Was tun Sie, wenn Sie einen alten Fernseher haben? Müssen Sie einen neuen Empfänger kaufen? Oder genügt es, nur den Decoder auszutauschen? Natürlich hängt das alles davon ab, welche finanziellen Mittel wir investieren können. Wir können also sowohl ein neues Fernsehgerät als auch einen Decoder kaufen, müssen aber einige wichtige Parameter beachten:
1. Unterstützung von
HEVC (H.265) Codec.
2. Unterstützung für
Dolby Digital Plus (AC3).
3. Unterstützung für HbbTV Version 2.0.1 oder besser.
4. identische Anschlüsse wie das Fernsehgerät, z. B. HDMI (im Falle eines Decoders).
Der dritte Parameter, der für die Kompatibilität mit
HbbTV 2.0.1 verantwortlich ist, ist für den Empfang von "normalem Fernsehen" (nicht hybrid) nicht erforderlich. (Nicht-Hybrid). Sie gilt nur für so genannte
Smart TVs, d. h. für Geräte, die die Möglichkeit haben, sich mit dem Internet zu verbinden.
Und das war's dann wohl, liebe Leserinnen und Leser. Wenn Sie auf der Suche nach einem geeigneten Gerät für den Empfang des neuen digitalen terrestrischen Fernsehens nach dem DVB-T2-Standard sind, besuchen Sie
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Autor:
Leszek Błaszczyk